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1. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 8

1877 - Leipzig : Teubner
8 Ac Kriege die Kerkyraier und Korinther in der Schlacht bei Sybola {Thue. 1, 49.). Die von den Athenern schon vor dem pelop. Kriege ausgebildete Taktik bezweckte, durch geschickte Wendungen die feindlichen Schiffe in Grund zu bohren oder durch Zerbrechen der Ruder lahm zu legen. Das Anrennen mit dem Schiffsschnabel war von dreierlei Art, entweder daß Vordertheil gegen Bordertheil stieß (ein schlechtes Manöver), oder man rannte das feindliche Schiff mitten in der Seite an, oder nmfnhr es und kam ihm in den Rücken. Ein Hanptmanöver wyr ferner das Durchfahren (dtshtilelv); mau fuhr rasch durch die Reihe der feindlichen Ausstellung und suchte dem nächsten Schiffe im Vorbeifahren die Ruder abzubrechen. Dabei konnte ihm durch eine geschickte Weuduug auch uoch ein Loch in die Seite gestoßen werden, oder man brachte dem Feind eine Menge Schiffe in den Rücken. Das Hanptgegenmittel war ein geschicktes Begegnen, oder man stellte gleich Anfangs zweilinien hinter einander ans (tnltüaaslv). Das tzzqltcislv war eine Umzingelung der feindlichen Schiffe; dagegen war ein Mittel das Ausdehnen der Flügel. Gegen beides, das Durch- und das Umfahren, diente auch als Sicherung die Aufstellung im Kreife. — Zu Lande war bei den Griechen im Allgemeinen die gradlinige Front der Phalanx (s. d.) am gebräuchlichsten. In der ganzen älteren Zeit der griechischen Geschichte bis zum peloponnesischen Kriege war die dorische Hopliten-taftik, welche besonders in den Perserkriegen ihre Triumphe feierte, die herrschende. Die leichtbewaffneten Heloten der Spartaner galten nur als Waffenträger ihrer Herren. In der Schlacht standen sie hinter den Hopliten, kämpften mit Schlen-derfteinen und Wurfspießen, trugen die Verwundeten ans dem Getümmel. In ähnlicher Weise verwendeten die Athener ihre Sclaven; doch hatten sie auch ein bürgerliches leichtes Fußvolk, die Bogenschützen. Militärische Evolutionen und militärisches Commando lernten nur die Hopliten; in ihrer Taktik sah der Hellene mit Stolz etwas ihn vor dem Barbaren Auszeichnendes. Die einzelnen Abtheilungen der Hopliren ordneten sich von rechts nach links hin nach Stammen, meist unter selbstgewählten Führern, in Einer langen Reihe, welche bis zu 8 Gliedern tief war. Die Linie des Heeres stellte sich parallel der feindlichen Linie auf und rückte nun in geschloffener Ordnung, meistens in gemessenem Gleichtritt, unter Begleitung von Musik oder Gesang auf jene los. Der Kampf war nur ein Nahgefecht mit kurzen Stoß- und Schlagwaffen. Alles kam darauf an geschlossen zu bleiben, damit nicht eine Abtheilung in der Flanke gefaßt würde, und doch Terrain zu gewinnen. Daher waren auch die Flügel die Ehrenplätze. Der rechte Flügel gebührte bei Plataiai selbstverständlich den Spartanern, um die Ehre des linken stritten sich erst die Athener und Tegeaten; jene erhielten ihn. Die beiden Flügel und das Centrum kämpften in solchem Fall, wenn sie aus verschiedenen Völkerschaften bestanden, da sie dann ein getrenntes Commando hatten, ziemlich ohne Rücksicht aus einander, und häufig siegte einer der drei Heerestheile, während die andern geschlagen wurden. Wer aber schließlich das Schlachtfeld behauptete, dem gebührte der Ruhm des Sieges. Der pelopouuesische Krieg zeigte auf seinem wechselnden Kriegstheater die größere Brauchbarkeit der Truppe» nicht blos auf coupirtent Terrain, sondern auch bei geeigneter Kampfweife auf ebenem Plan. Jedoch veranlaßte erst der Rückzug der Zehntausend ein Abgehn von der starren Phalanxform, indem man 1) die Hoplitenordnnng dem Terrain anzupassen statt das Terrain für die hergebrachte Hoplitenphalanx erst auszusuchen, und 2) die leichte Infanterie (Schlendern, Bogenschützen, Peltasten, Spießträger u. ). w.) in manigfaltiger Weise zum Plänkeln, zur Deckung, zum Angriff mit der schweren zu verbinden lernte. Zugleich entstand ans mehreren Ursachen das Söldnerwesen. Der erste berühmte Solduergeneral war Jphikrates, welcher größere Wohlfeilheit, Leichtigkeit und Beweglichkeit der Bewaffnung einführte. Epameinondas erfand das System der sogenannten keilförmigen und schiefen Schlachtordnung, indem er die größere Masse und den Kern der Hopliten in größerer Tiefe der Aufstellung ohne breitere Front auf den Einen Flügel stellte und mit diesem zu energischem Angriff gegen die Mitte des feindlichen Flügels vorging, während das Centrum und der andere Flügel, ohne zu kämpfen und etwas vom Feinde sich zurückhaltend, nur die Richtung ihrer Front zu halten suchten. Hierdurch erreichte er größere Chancen des Siegs auf dem angreifenden Flügel und vermied die Gefahr, während der Zeit im Centrum oder auf der andern Flanke geschlagen zu werden. Der siegende Flügel konnte das feindliche Heer nachher aufrollen. Diese Taktik ist später von Philipp von Makedonien und Alexander dem Großen weiter ausgebildet. Alexanders hellenische Schlachtordnung hat feine 3 Theile mehr, sondern nur die 2, einen Offensiv- und einen Defensivflügel. Jener ist immer der rechte, dieser der linke. Von rechts nach links standen 1) die leichtbewaffneten Agrianer und Bogenschützen, 2) die makedonische Ritterschaft, 3) die Hypaspisten, 4) die schwere Linieninfanterie, 5) die Bundesgenofsenreiterei, 6) die thessalische Reiterei. Rüstow und Köchly (Gesch. des griech. Kriegswesens S. 268 f.) bezeichnen es als einen entschiedenen Irrthum, daß die Hoplitenphalanx den Keru der Stellung gebildet oder auch uur den Hauptangriff gehabt hätte. Die leichte Infanterie leitete den Kampf ein, indem sie vor die Linie zog und ihre Geschosse in den Feind sandte. Dann machte Alexander mit der makedonischen Ritterschaft den Sturmangriff, und ihr schlossen sich die Hypaspisten an. Das schwere Fußvolk rückte Taxenweise nach, um die geschlossene Linie zu erhalten, so daß eine schräge Schlachtordnung entstand. (Die Phalanx der Sariffophoren wurde erst später in Makedonien der entscheidende Theil der Schlachtordnung, z. B. bei Kyuoskephalai.) Die Diadochen endlich theilten ihre Schlachtordnung wieder in 3 streng ifolirte Theile, von denen die beiden Flügel im Haupttreffen nur aus Reiterei bestanden, während das Centrum aus Liuieufußvolk gebildet ward, dem dann in verschiedener Weise Schützen und Elephanten hinzugefügt wurden. Die Linieninfanterie that so gut wie gar nichts mehr; von den beiden Flügeln war der eine offensiv, der andere defensiv. — Vgl. Rüstow und Köchly, Geschichte des griech. Kriegswesens (1852.). — Ii) Bei den R ö m-e r n kommt es weniger auf das Seetreffen an (f. Seekrieg), da sie darin nie recht heimisch wurden. Die Schlachtordnung ihrer Land-

2. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 377

1877 - Leipzig : Teubner
Equites. Entscheidung in den Schlachten, sondern beruhte die Stärke des Heeres zu allen Zeiten ans dem Fußvolk (Legion). Was sie außer der ihrigen an Reiterei bedurften, mußten die Bundesgenossen (in doppelter Zahl) stellen. Ihre Stelle in der Schlacht war ebenfalls aus beu Flügeln, beiher equites alarii (bnnbesgeuössische Reiterei), unterschieben von equites legionarii (rötrt. Reiterei). Ueber die Bewaffnung der röm. Reiterei vgl. Waffen, 11. Zu bemerken sinb noch die equites cataphracti, ; auch loricati (Tac. lvist. 1, 79.), die nebst ihren Pserden vom Kops bis zu den Füßen mit einem Schuppenpanzer von Eisenblech auf einer lederueu ober leinenen Unterlage bebecft waren, lieber die Uuterabtheiluugeu und Befehlshaber vgl. Celeres uiib Dux, 4. Allmählich fing man an, mit der Reiterei abgesondert von den Legionen zu agireu, so schon im jugurthiuischen Kriege. Sali. Jag. 55. 99. Daher auch die Erscheinung, daß die Römer selber gar keine Reiterei mehr stellten, wie es J wenigstens in beu Kriegen des Cäsar feststeht (b. 4 g. 1, 42. 2, 11. 27.). Nach Augustus gab es alae quingenar iae urtb miliariae, indem mau schon seit Marius unter alae nicht mehr die sämmtliche Mannschaft der socii (Liv. 23, 45. 25, 21. Pol. 6, 26.), sondern' nur die Reiterei verstand. Gell. 16, 4. Cic. off. 2, 13, 45. Die alae quing. zerfielen in 16 (vgl. Tac. hist. 2, 14.), die miliar, in 24 Türmen und standen unter prae-fecti alaruin mit Tribunenrang, worin Clau-bins jeboch eilte Aenberung eintreten ließ. Säet. Claud. 25. Ihre Bewaffnung bestaub im Allge-gerneinen nach Josephos (b. Jud. 3, 5, 5.) in einem Schwerte au der rechten Seite, einem langen Wurfspieße (ob. Spieße, hasta, Tac. ann. 14, 37.), Köcher und 3 langen Pfeilen, in Brustharnisch und Helm. Auch die Vereinigung von Reiterei und Fußsoldaten sanb unter Vespasian statt, nach-bent schon Cäsar diese germanische Sitte babnrch eingeführt hatte, daß die antesignani neben und zwischen beit Reitern kämpften (Caes. b. c. 3, 75. 84.), wie auch von Tacitns (ann. 2, 15.) die Verbindung von leichten Fußsolbaten mit Bogenreiterei in dem Heere des Germaniens erwähnt wird. Vespasian bitbete sogenannte cohortes equi-tatae ober equestres, ans 120 Reitern und 600 Fußsolbaten bestchenb, alle leichtbewaffnet. Joseph, b. Jucl. 3, 4, 2. Später gab es cohorte s equitatae quing enariae und miliariae (120 Reiter und 380 Fußsolbaten, 240 R., 760 F.). Seit Habrian bebeutet vexillationes equitum basselbe, was früher alae, und war der Reiterbienst als equites auxiliarii eben so ehrenvoll, als der der Legionssolbaten. Auch die Bewaffnung der Reiterei war der des schweren Fußvolks ganz gleich. 1 Equites Haben in verschobenen Zeiten eine verschobene Bebcntung gehabt, weshalb man mehrere Perioben unterscheiben muß. l. Zeit. Von Ro-mulus bis aus die Gracchen waren equites ein Theil des römischen Heeres, also von rein militärischer Bebentnng und sortwährenb wechselnb, benn wer noch beenbigter Dienstzeit austrat, hörte auf eques zu sein. Romnlns grünbete diese Heeresabtheilung, inbem er aus jeber der 3 Urtribns, der Ramnes, Tities, Lueeres, 100 equites auswählen ließ, bergestatt, daß aus jebe der 30 Cn-rieit 10 equites kamen. Je 100 bilbeten eilte 377 Centurie und trugen den Namen der Tribus, welche sie repräsentirten, je 30 machten eine Turma aus und je 10 hatten einen Decurio. Alle standen unter dem Tribunus Celerum (s. d.). Zu den 300 romulischeu Rittern fügte nach der gewöhnlichen Tradition Tullns Hostilins aus den ehemaligen Bewohnern Alba's, welche nach Rom übersiedeln mußten, 300 Ritter in 10 Türmen hinzu (Liv. 1, 30.), veränderte aber die Zahl der Centurien nicht. Diese Nachricht ist wahrscheinlich vielmehr auf bett Zutritt der Centurie der Lueeres zu bett Centurien der Ramnes und Tities zu beziehen. Tarqninins Priscus verboppelte die Zahl der equites nach der gewöhnlichen Tradition abermals, so daß es nun 1200 equites gewesen wären (400 Ramnes, nämlich 200 priores, 200 posteriores lt. s. f.). Liv. 1, 36. Cic. r. p. 2, 20. Wahrscheinlich aber verboppelte Tarquiuius Pri-scns nur die Zahl der 300 Celeres, so daß es sortan 200 Ramnes, 100 priores, 100 posteriores n. s. s. gab. Aus bieseu 1200 (wahrscheinlich richtiger 600) equites machte Servins Tnllins wahrscheinlich 6 Centurien (s. Sex suffragia) nnb fügte dazu 12 Centurien neuer ober plebejischer Ritter, mit 2400 (richtiger 1200) Mattn, im Ganzen also nicht 3600, sonbern 1800, welche Zahl sich lange Zeit erhielt. Seit Servins Tullius war ein gewisser Census nöthig, um Ritter zu werben, vermuthlich ein zehnmal so hoher als der Mini-mal-Censns der l. Classe. Alle aber, welche in 2 den 18 Centurien stauben und welche zuerst vou bett Cousulu, sobauu vou bert Censoren (alle 5 Jahre bei dem Census) ernannt und in das Album eingetragen würden, erhielten vom Staate einen equus publicus d. H. Geld zu dem Ankauf eines Kriegsrosses, aes equestre genannt und 10,000 Asses (Sextantarasse) betrageub, nebst einem Beitrag zur Unterhaltung des Rosses, welcher aes hordearium Hieß und 2000 Asses (Sextantarasse) betrug, s. Aes. Diese Summen sinb aber nicht die ältesten nnb ursprünglichen, soubern gehören der Zeit an, als die Gelbsätze nach dem Sextantarsnße nornürt worben waren. So lange der Ritter den equus hatte, stimmte er in den 18 Rittercenturien, und er konnte das Roß auch behalten, nachdem seine Dienstzeit abgelaufen war, ja sogar wettn er in beu Senat gekommen war, bis ein von Cicero (r. p. 4, 2.) erwähntes Plebiscit bestimmte, daß der eques bei dem Eintritt in den Senat den equus publicus abgeben und dem zufolge auch nicht mehr in den Rittercenturien stimmen solle.— Außer bert 1800 equites der 18 Centurien gab es noch seit dem Ansauge der Republik 400 equites equo publico, die nicht in den Centurien waren. Diese Einrichtung des Valerius Poplicola scheint jedoch eingegangen zu seilt, als die equites equo privato auskamen. Seit 403 v. C. nämlich bilbete sich eine neue Ritterschaft, inbem sich bei der Belagerung von Veji viele junge Leute von dem Rittercensus als freiwillige equites melbeten und aus eigenen Rossen bienen wollten. Der Senat nahm das Anerbieten an, und nun gab es neben den eigentlichen Staatsrittern equo publico auch eine befottbere Caval-lerie junger wohlhabenber Leute, welche weber bett equus publicus, noch den Rang, noch das Stimmrecht itt den 18. Centurien besaßen. — 2. Zeit. Die Ritter als bleibender Stand des 3

3. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 521

1877 - Leipzig : Teubner
Ilonorius nichts gegeben, nichts selber, auch nicht durch andere versprochen zu haben (nihil se ob advo-cationem cuiquam dedisse, promisisse, cavisse), aber nach Entscheidung des Processes durfte der Rechtsanwalt ein honorarium decem milium beanspruchen (Plin. ep. 5, 21.). — Ebenso wurde sowol in Athen als in Rom den Lehrern der Künste und Wissenschaften ein honorarium bezahlt (pretiurn disciplinae), vgl. Schulwesen. — Die Aerzte, vorzüglich bei den Griechen, empfingen neben der Staatsbesoldung (drifiooievov-rfg iazqoi im Gegensatze zu den isicorevovrsg, Privatärzten) eine Vergütigung von den behan beiten Kraulen, gwgtqov. S. Aerzte. Honorlus, Flavius, Sohn Thcodosins' I., wurde im I. 384 n. C. geboren, 393 zum Augu-stus erhoben und nach dem Tode seines Vaters im I. 395 Kaiser des weströmischen Reiches unter Vormundschaft des Vandalen Stilicho. Der letztere stützte durch seine Kraft und Energie das wankende Reich, that aber nichts für die geistige Entwickelung des unmündigen Kaisers, der bis an seinen Tod ein Spielball seiner Günstlinge blieb. So lange Stilicho lebte, schützte er das Reich gegen die Einfälle deutscher Völker unter Alarich und (406) Rhadagais, den er bei Florenz vernichtete; als aber Houorius, obschon mit des Stilicho Tochter vermählt, im I. 408 seinen Schwiegervater hatte umbringen lassen, da erlag das Reich in den Jahren 408—410 den Anfällen deutscher Stämme, welche eine Provinz nach der andern abrissen und in denselben neue Reiche gründeten. Zuletzt mußte Honorius seinem siegreichen Felbherrn Konstantins seine zuvor mit dem Westgothenkonig Athanlph vermählte Schwester Placidia vermählen (417) und ihn zum Mitre-geriten annehmen! (421). Er starb im August 423. "Ojixhtbc, s. üvlri, 2. 'O.rxitai, Fußkämpser mit schwerer Rüstung in bett Heeren der Griechen, waren in der Heroenzeit nur die unwesentlichere Beigabe des einen Edlen, Fürsten. Nach der dorischen Wanderung änderte sich das Kriegswesen dahin, daß die Hopliten nicht blos den hauptsächlichsten Theil des Heeres, sondern das Heer selber bildeten, und alle übrigen, wie die etwaige Reiterei (vgl Equitatus), die Heloten it. s. w., für sich nichts galten. In einer geschlossenen Phalanx vereinigt, kämpfte nun das Heer in Massen, im Gegensatze zu den Einzelkämpfen der heroischen Zeit. Die Gliederung des Hoplitenheeres s. Exercitus und Phalanx. Die Bewaffnung der Hopliten war nur auf den Nahkampf berechnet, Aufgabe beinnach burchzubrechen und zu siegen ober zu sterben. Der Spieß würde nur zum Stoße ber-wanbt, nicht zum Wurfe; er maß 7—9 Fuß und würde bei bloßer Abwehr eines anprallenden Feindes wol in einen Seiteneinschnitt des großen Ovalschilbes (don^), der an einem Wehrgehänge getragen und mittelst einer Handhabe (nögna^) regiert wurde, aufgelegt. Außerdem führte der Hoplit als Angriffswaffe noch ein Schwert, zum Schutze einen ehernen Panzer, Helm und Beinschienen, — Alles zusammen gegen 70 Pfunb. In der Schlacht mußte er es selber tragen, ans dem Marsche hatte er baju einen seiner Sklaven (vgl. Exercitus), so daß ihm ungefähr 40 Pfuud blieben. — In dem makedonischen Heere würden — Horatii. 521 die Hopliten Phalanqiten genannt, freie, aber nicht adelige Makedonier. Ihre Bewaffnung bestand in einem runden Schilde von 2 Fuß Durchmesser und 10—12 Pfund Gewicht, einem Lederkoller mit erzenen Beschlägen, rundem Filzhute und Beinschienen; dazu kam ein kurzes Schwert und der makedonische Spieß, die Sarissa, 15—16 Fuß lang. Hora f. Dies und Solarium. Horae, r£lgcu, die Horen, Göttinnen der Ordnung in der Natur, der gleichmäßig wechselnden Jahreszeiten, welche durch den Wechsel der Witterung der Pflanzenwelt Gedeihen und Fruchtbarkeit bringen. Bei Homer stehen diese blühenden Witterungsgöttinnen in enger Verbindung mit Zeus, dem Herrscher des Himmels; sie heißen seine Dienerinnen und öffnen und schließen die Thore des Himmels. Od. 24, 344. Ii. 5, 749. Namen und Zahl nennt Homer nicht. Bei Hefiob {tlieog. 901.) heißen sie Töchter des Zeus und der Themis, mit Namen Ettnomi a (Gesetzmäßigkeit), Dike (Recht) und Eirene (Friebe). Aus biefen Namen erkennt man, daß bei Hesiob die Witte-rungsgöttinnen schon zu sittlicher Bebeuluug gelangt finb, welche wie in der Natur so auch int Menschenleben Orbnung und Gesetzmäßigkeit schaffen und erhalten. Man dachte sich gewöhnlich die Horen in der Dreizahl, weil man drei Jahreszeiten anzunehmen pflegte, Frühling, Sommer und Winter; später sprach man auch von vier Horen; in ältester Zeit aber nahm man wahrscheinlich nur zwei an. In Athen verehrte man von Alters her eilte Frühlingshore, Thallo (Occmw von tfahco), und eine Höre des Sommers , Karpo (Kagnw von xttßtrdc). Die Göttinnen, weche die Pflanzen zur Blüte und Voll-eitbung führen, ernähren auch die aufblühenbe Jngenb und bringen das Thun der Menschen zu glücklichem Ende. Von der Kunst werden sie theils einzeln, theils in Gemeinschaft dargestellt als schöne, jugendliche Gestalten, geschmückt mit den Erzeugnissen der verschiedenen Jahreszeiten. Sie hatten Heiligthümer zu Athen, Korinth, Ar-gos und an anderen Orten. Horapolio, 'ttgunomwv, eine Name, der in die Zeit der Verschmelzung der ägyptischen und hellenischen Nationalität gehört, wird bei Suidas zwei Schriftstellern beigelegt, von denen der eine, aus Phenebythis in Aegypten, unter Theobosins lebte, der andere, einfach als Aegypter bezeichnet, unter dem Kaiser Zeno. Vielleicht ist mit diesem der H. identisch, der, aus der Stadt Niko-polis stammend, ein Werk über Hieroglyphen verfaßte, welches ein gewisser Philippos im vierten Jahrhundert n. ($. ins Griechische übersetzte. Die Übersetzung ist mehr umschreibend als interlinear, ja er hat Manches hinzugethan, was nicht in dem Original stehen konnte. Auch Übersetzungsfehler taffen sich mit großer Wahrscheinlichkeit nachweisen. Die Erklärung der Hieroglyphen geschieht meist in der Art, daß zuerst die Bedeutung, dann das Zeichen angegeben wirb, worauf daun eine längere ober kürzere Erklärung des Zusammenhanges zwischen Sinn und Bilb folgt. Herausgegeben von Leemans (1835). Horatii, ein patricisches Geschlecht, was schon der Name embeutet (f. Curiatii), von latinischem

4. Geschichtliches Hülfsbuch für die oberen Klassen der höheren Mädchenschulen - S. 96

1888 - Leipzig : Teubner
96 - Kreuzfahrer nehmen Antiochien und behaupten es gegen ein trkisches Entsatzheer (die heilige Lanze). Stark gelichtet und erschpft kommen sie vor Jerusalem an;*) sie erstrmen es nach wochenlanger Belagerung 1099. Die Sieger richten ein furchtbares Blutbad an und ziehen dann als Ber nach der heiligen Grabes-kirche. Errichtung des Knigreiches Jerusalem; Gottfried von Bouillon Beschtzer des heiligen Grabes; erst sein Bruder nennt sich König. 113. Durch die Kreuzzge nimmt das Rittertum einen glnzenden Aufschwung, zuerst in Frankreich. Ritter sind ursprnglich die Freien, die sich dem Reiterdienst widmen (wer hat den Grund zu dem Reiterheer gelegt?); die kostspieligere Ausrstung und die lngere Berufsbung setzen gnstige Vermgensverhltnisse voraus oder ntigen zur bernahme eines Lehens von einem greren Herrn. Bald konnten nur Ritterbrtige Ritter werden. Nachdem der Knappe seine Lehrzeit beendet hatte, wurde er zum Ritter geschlagen. Zur fortwhrenden bung iu den Waffen dienten die Turniere. Als Hauptpflichten des Ritters galten Wahrung der ritterlichen Ehre, Treue gegen den Lehnsherrn, Schutz der Be-drngten, Achtung vor den Frauen. (Herders Cid, das Ideal eines mittelalterlichen Ritters.) Welche hohe Pflicht kam durch die Kreuz-zge noch hinzu? Nach dem ersten Kreuzzug entstanden die beiden ersten gcift: lichen Ritterorden, deren Mitglieder auer den ritterlichen Pflichten die drei Mnchsgelbde auf sich nahmen (wie lauten dieselben?).-Die Johanniter, von Italienern gegrndet, trugen schwarzen Mantel mit weiem Kreuz (spter in Rhodns und Malta); die Tempelherren oder Templer (woher der Name?), meist Franzosen, trugen weien Mantel mit rotem Kreuz (1312 wurde der Orden durch Philipp den Schnen von Frankreich ausgehoben). . 114. Auch den anderen Stnden kommen die Kreuzzge zu gute, so den Leibeigenen und Hrigen aus dem Lande (das Kreuz macht frei"), dann der handeltreibenden Bevlkerung in den Stdten, zuerst den italienischen (Pisa, Genua, Venedig); diese werden Zwischenhndler zwischen dem Orient (Indien) und den deutschen Pltzen (Augsburg, Nrnberg, Ulm, Frankfurt a. M.). Durch die Kreuzzge kamen die abendlndischen Völker in *) Kaulbachs Wandgemlde im Treppenhause des Neuen Museums in Berlin; Cornelius' Zeichnung aus den Tassobildern.

5. Römische Geschichte von 133 bis Augustus - S. 7

1913 - Leipzig [u.a.] : Teubner
3. Der Timbernkrieg 7 den Feuersbrunst auf die Gegner ein; niemand vermochte ihrem An-sturm zu widerstehen, alle, auf die sie trafen, wurden ihre sichere Beute, fluch zahlreiche starke Heere der Römer und deren Feldherren, die das jenseitige Gallien hatten verteidigen sollen, waren von ihnen schmählich vernichtet worden, vornehmlich diese Niederlagen der Römer hatten in ihnen den Entschluß geweckt, gegen Rom selbst zu ziehen. Als die Römer von vielen Seiten so bedrohliche Nachrichten erhielten, riefen sie Marius herbei, um ihm die Führung in diesem Kriege zu übertragen. b) Die Schlacht bei Dercellä. plutarch, Marius 24—27. Marius begab sich nun zu (Eatulus, machte diesem wieder Ittut1 und lieft feine eigenen (Truppen aus Gallien kommen. Als diese eingetroffen waren, ging er über den Po, um die Barbaren am weiteren Eindringen in Italien zu hindern. Bojorix, der König der Cimbern, ritt mit wenigen Begleitern an das römische Lager heran und ließ an Marius die Aufforderung ergehen, Tag und Ort für die Schlacht zu bestimmen, in der er mit ihm um den Besitz des Landes kämpfen wolle. Marius gab zur Antwort, noch nie hätten Me Römer für eine bevorstehende Schlacht vom Feinde Ratschläge entgegengenommen, doch wollten sie den Cimbern in diesem Punkte willfahren. So bestimmten sie denn den dritten Tag für die Schlacht und als Kampfplatz die Ebene von Dercellä, die den Römern die Möglichkeit bot, ihre Reiterei gut zu verwenden und ihre Heeres-massen zu entfalten. Am festgesetzten Tage rückten beide Heere zur Schlacht aus. (Eatulus hatte 20 300 Mann, die Streitkräfte des Marius beliefen sich auf 32 000 Mann; diese verteilte er auf die beiden Flügel, während sich (Eatulus in der Mitte der Schlachtlinie aufstellte. So berichtet Sulla, der selbst am Kampfe teilgenommen hat. Das Fußvolk der Timbern rückte in ruhiger Haltung aus dem Lager hervor und nahm eine Aufstellung, deren Tiefe an Ausdehnung der Front gleichkam; jede Seite (dieses Dieretfs) war 30 Stadien lang. Die Reiter zählten 15 000 Mann; in glänzenden Rüstungen sprengten sie heran: sie trugen Helme, die den Rachen furchtbarer Tiere glichen oder sonst eigentümliche Gestalt zeigten; auf den Helmen hatten sie Haarbüsche in Form von Flügeln, durch die sie noch größer erschienen, als sie tatsächlich waren; mit eisernen panzern waren sie angetan, an ihren Armen glänzten große weiße Schilde. Jeder Reiter führte einen Wurfspieß mit doppelter Spitze, im Nahkampf gebrauchten sie mächtige, wuchtige Schwerter. Die Reiterei ging nun nicht auf die Front der Römer ' f1 Während Ttcartus in Gallien die Teutonen besiegte, wurde (Tatulus in Italien von den Cimbern hart bedrängt.

6. Römische Geschichte von 133 bis Augustus - S. 28

1913 - Leipzig [u.a.] : Teubner
28 H. Die Begründung der Monarchie Diejenigen, die es auf einen Umsturz der bestehenden Verhältnisse abgesehen hatten, richteten allein auf Tu. Brutus oder doch auf ihn zuerst ihr Augenmerk. Mit ihm selbst wagten sie nicht davon zu sprechen, dagegen versahen sie nachts die Rednerbühne und den Richterstuhl, auf dem er seines Amtes als Prätor mattete, mit allerlei Inschriften, die etwa-lauteten: „Brutus, du schläfst!" oder „Du bist kein Brutus !" Als Cassius bemerkte, daß dadurch der schlummernde Ehrgeiz des Brutus angestachelt wurde, setzte er ihm mit aufreizenden Reden noch mehr als früher zu; haßte er selbst doch Cäsar auch noch aus persönlichen Gründen. Bei Cäsars Eintritt erhob sich der Senat1, um ihm seine (Ehrfurcht zu bezeugen. Die Trtitoerfchtvorenen des Brutus traten zum Teil hinter Cäsars Stuhl, zum Teil kamen sie von vorn heran, wie wenn sie Tillius Cimber bei dessen Fürbitte für seinen verbannten Bruder unterstützen wollten. So gelangten sie mit jenem bis an Cäsars Stuhl. Cäsar wies von seinem Sitz aus ihre Bitten zurück, und als sie dringlicher wurden, gab er jedem seinen Unwillen zu erkennen. Da ergriff Tillius Cäsars Toga mit beiden Händen und zog sie ihm vom hals herab; das war das verabredete Zeichen zum Angriff. Zuerst stach ihn Casca mit dem Dolche in den Nacken, doch war die Edunbe weder tödlich noch tief, vielmehr war Casca, begreiflich genug, zu Beginn eines solchen Wagnisses in großer Aufregung. So war Cäsar imstande, sich umzuwenden, den Dolch zu ergreifen und festzuhalten. Hast gleichzeitig rief der (Betroffene auf lateinisch: „verruchter Casca, was tust du?" Der Mörder aber schrie seinem Bruder auf griechisch zu: „Bruder, hilf mir!" Das war der Anfang des Inordanschlags. Und nun packte alle, die nicht eingeweiht waren, angesichts dieser Vorgänge solcher Schrecken und solches Entsetzen, daß sie nicht zu fliehen oder Cäsar zu verteidigen, ja, daß sie nicht einmal einen Laut von sich zu geben wagten. Jetzt zog ein jeder von den verschworenen, zum Morde entschlossen, seinen Dolch. Cäsar war von allen Seiten völlig umringt; wohin er seinen Blick wandte, begegnete er drohenden Stößen und erhobenen Klingen. Gesicht und Augen wurden ihm durchbohrt, wie ein Tier ward er von allen abgeschlachtet; denn jeder sollte an dem Opfer seinen Teil haben und von dem Blute kosten. Deshalb führte auch Brutus einen Stoß gegen Cäsars Unterleib. Cäsar, so berichten einige Schriftsteller, versuchte sich gegen die verschworenen zu wehren und warf sich unter lautem Schreien hin und her; als er dann aber Brutus mit gezücktem Dolche erblickte, zog er sein Gewand über das Haupt und gab sich den Gegnern preis. Mar es Zufall, ober wurde Cäsar von seinen Mördern dorthin gestoßen, 1 Die Senatsfitzung fand in einer Säulenhalle statt, die nebst dem anstoßenden Theater von Pompejus errichtet worden war.

7. Die römische Kaiserzeit und die Germanen - S. 23

1915 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Germanisierung des Reiches. Germanische Zustände 23 Schuhe und Hofen1 zu tragen. Wenn aber jemand gegen diesen Erlaß zu verstoßen versuchen sollte, so soll er auf Grund eines Urteils des erlauchten Präfekten 2 aller seiner Güter verlustig gehen und mit ewiger Verbannung bestraft werden. B. Die Germanen. I. politische und wirtschaftliche Verhältnisse bei den Germanen, vornehmlich im Jahrh. n. Chr. ^.Kriegswesen und Bewaffnung. Tacitus, Germania 6. 7. (Eisen haben sie nicht im Überfluß, wie man aus der strt ihrer Angriffswaffen schließen kann. Nur wenige gebrauchen Schwerter und größere Lanzen. Sie führen Speere, oder nach ihrer eigenen Bezeichnung 5ramen, mit schmaler, kurzer (Eisenspitze, die aber so scharf ist und sich so gut gebrauchen läßt, daß sie denselben Speer, je nachdem es die Lage des Kampfes erfordert, als Nah- oder Fernwaffe verwenden. Die Reiter begnügen sich mit Schild und Frame, die Fußsoldaten dagegen schleudern auch Wurfgeschosse, der einzelne eine große Anzahl, und zwar werfen sie sie auf eine weite (Entfernung; dabei ist ihr Oberkörper entblößt oder nur mit einem Tttantet leicht bedeckt. Sie prunken nicht mit kostbarem Idaffenfchmucf, lediglich ihre Schilde bemalen sie mit den erlesensten Farben,- nur wenige haben Panzer, kaum der eine oder andere einen Helm oder eine Sturmhaube. Ihre Pferde zeichnen sich weder durch Schönheit noch durch Schnelligkeit aus. 3m ganzen genommen liegt ihre hauptstärke beim Fußvolk. Pie Schlachtordnung wird keilförmig gebildet. Die Leichen der Ihrigen bergen sie auch in unglücklichen Schlachten. Gewisse Bilder und Zeichen, die sie aus den heiligen Hainen holen, nehmen sie mit in den Kampf; ein ganz besonderer Ansporn zur Tapferkeit aber liegt darin, daß nicht durch Zufall und willkürliche Zusammenstellung Schwadron und Keil gebildet werden, sondern nach der Zugehörigkeit zu Familien und Sippen. Huch befinden sich in nächster nähe diejenigen, die ihnen die Teuersten sind, so daß sie von dort her das Klagen der Frauen und Schreien der Kinder hören können. 2. Verfassung der alten Germanen. a) Cäsar, Gallischer Krieg Vi 23. hat ein volksstamm einen Angriffs- oder Verteidigungskrieg zu führen, so wählen sie Beamte, die in diesem Kriege den Oberbefehl führen und Gewalt über Leben und Tod üben sollen. Im Frieden aber gibt es 1 Dies verbot germanischer Tracht für Hont vom Iahre 397 wurde 399 er- neuert. 2 Praefectus urbi — Stadtpräfett von Rom.

8. Von 1198 bis zum Ende des Mittelalters - S. 14

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
14 Hi. Die Begründung der Habsburgischen hausmacht ihnen, wie man sagte, zwei Scharen, lang und breit, waren. In seine eigene Schar wählte er manche teuren Helden, die ihm von Sachsen gekommen waren, auch wurden einige der Baiern darin aufgenommen? — Da das Heer bereit war und gerüstet zu Rosse saß, vergaß es König Rudolf nicht und ermahnte inniglich Burggraf Heinrich2 von Nürnberg, an diesem Tage offenbar werden zu lassen, daß man ihn vollkommen heiße an Mannheit und (Ehren Er sprach zu ihm: „Nimm die Sturmfahne und übe damit dein Recht...." Der König rief zu sich her Graf Heinrich von Pfannen-berg und bat ihn herzlich, daß er weiter abseits ritte mit etwa sechzig und dort warte, bis die Scharen sich durcheinander mengten und drängten, damit er dann durchbräche, wo er am nächsten seinen Vorteil erhoffte. Graf Heinrich sprach: „Herr, schaut nach einem andern." ... Der König richtete dieselbe Bitte an den langen Kapeller und Herrn Konrad von Sumerau. Sie willigten ein, doch nicht gern, sie fürchteten für ihre (Ehre..., was man denken möchte, wenn man sie beiseite halten sehe. Der Streit war ungleich gewogen:Die der Böhmen* fönig mit sich auf das Schlachtfeld brachte, deren waren wohl vier auf einen.3 In derselben Seit waren die Heere... im Schritt so nahe aneinander gekommen, daß die Unbewaffneten von dannen zu gehen begannen. Der Bischof von Basel begann den Ruf zu erheben: „Sankt Maria, Mutter und Magd, all unsere Not fei dir geklagt." Die Böhmen aber riefen so: „Herr erbarme dich unser." Dann ritten die Pfaffen fort Die vorderste Schar, die den Deutschen zu Hilfe gekommen war, das waren die von Österreich: Dort war König Ottokar der Reiche selbst bei den vordersten. In dieser Schar fehlten nicht, gezählt und ausgesondert, neuntehalbhundert gepanzerter Rosse von (Einheimischen und Fremden. Die hielten so fest, daß sie nicht leicht zu zerspalten waren.4 . . . Da brach des Reiches Schar durch. Sieh da, die schädliche Furche, die durch die Böhmen die Österreicher zogen, als sie die Schar durchbrachen was ihnen von denen entgegenkam, und die da wie Toren waren hochgeschoren, die man Polen nennt, mit denen düngten sie das Land. ... (Es blieben un= gezählt, die die Ungarn niederfällten,^ sie drängten sich so hurtig in dem Streit, als hätten sie in Frankreich das Fechten gelernt. (Der Chronist schildert dann Rudolfs persönliche Gefährdung durch einen Ritter aus (Dttofars Heer und seine Rettung.) . . . Nun hatte der Kapeller ersehen, daß der Streit hin und her wogte^ Ihm deuchte, es wäre Zeit, sich in den Streit zu erheben; nicht 1 Herzog Heinrich von Uiederbaiern stand auf (Dttofars Seite. ■ Statt Friedrich, ein Irrtum des Chronisten. Diese Angabe ist richtig nur hinsichtlich des Stärfenerhältnisses der Ritter tm deutschen und im böhmischen Heere (2000 bzw. 8000). Doch wurde das Übergewicht (Dttofars zum guten Teile ausgeglichen durch die große Zahl ungarischer Ritter und besonders leichter Reiter. 4 3a, sie warfen, was ©ttofar verschweigt, die Österreicher, das zweite Tressen, auf das dritte Tressen, das unter Rudolfs eigenem Befehl stand, zurück. J ^n9arn, die das erste Treffen bildeten, waren bereits zu Beginn der Schlacht auf (Dttofars erstes Treffen, die Böhmen und Mährer gestoßen, und hatten sie völlig zersprengt.

9. Von 1198 bis zum Ende des Mittelalters - S. 15

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
4. Die Schlacht bei Dürnkrut (an der Itlarch) 1278 15 länger wartet er, mit Wucht reitet er 311; niemand hielt ihm stand, er zerspaltete die Hotte, wie ein Schneider mit der Schere ein Tuch zerschneidet. Und da er durchbrach, ward der Schall so groß, als wenn der Donner einen Wald vor sich niederbricht, vor diesem Sturme packte die Böhmen Grausen, und sie erschraken sehr. ((Es folgt dann bic auch in Grillparzers „König ©ttofars Dliick und (Ende" wieberkehrenbe, schlecht beglaubigte Erzählung von dem verrate des mitota von viebitz.) —Da der König von Böhmen sah, daß er feine Hilfe bei sich habe, wäre er aus der Stelle gern ans dem Strauße entkommen, mit dreien brach er' aus . . .; schnell sahen ihn viele, um die er es verdient hatte, daß sie ihm nicht hold waren, ... vor sich trieben sie ihn her aus der Schlacht auf den Plan. Da wollte mit ihnen fechten König ©ttofar, der herrliche (alle feine Begleiter fallen; er selbst kämpft heldenmütig weiter). — Da er keinen Frieden von ihnen zu erwerben vermochte, sprach er: „was soll euch mein Sterben, daß ihr mein Blut vergießen wollt? Bringet ihr mich eurem Herren lebendig gefangen, so ergeht es euch gut.". . .Huf die Rede achteten sie nicht. . .; sie stürzten den König vom Rosse . . . einer stach ihm in die Brust ein spitzes Schwert, daß man es auf der andern Seite sah ... . (Ein andrer sprach; „Ihr geltet mir den ©heim, Herrn Seifrieb von Rterenberg1; nur daran finde ich mein (Ergötzen, daß Ihr hier getötet werdet von meiner Hand." Niemand hielt ihn davon zurück, er stieß also zu und stach ihm das Messer bei dem halse nach unten. Davon tat er einen Fall für tot auf die (Erde.................... 5 Willebriefe der Erzbischöse von Mainz und Trier und des Pfalzgrafen bei Rhein. 22. August 1282. Mon. Germ. Const. Iii, 327. wir stimmen ausdrücklich bei und erteilen dazu unsre freie Einwilligung. daß er (König Rudolf) die Fürstentümer Österreich, Steiermark, Kärnten, Krain und die Mark mit allen ihren Rechten und Zubehörden, die er, einst dem Reiche entfremdet und verschleudert, mit vielem Schweiß und Blut unter die Gewalt des Reiches zurückgebracht hat, dem erlauchten Albrecht und Rudolf, seinen Söhnen, . . . übertrage und zu Lehen gebe, wenn immer es seines willens sein wird? Iv. Bus dem Lande des Deutschen Ordens. 1. Der erste vurgenbau im preuhenlande nach derlhronik des Peter vondusburg. Kötzschke, (Duellen 3. (Beschichte der oftbeutfchen Kolonisation 71 f. aus Scriptores rer. Prussic. I. Da die erwähnten Brüder des deutschen Hauses, nämlich Bruder Konrad und sein Genosse, im Lande Preußen, das ihnen schon lange vom Herzog von Polen1 übertragen war, nicht hatten, wo sie ihr Haupt hinlegten, gedachten 1 (Ein österreichischer flbliger und Gegner (Dttofars, der einige 3qhre vorher hingerichtet worben war. 2 ähnliche Willebriefe find durch die Kurfürsten von Löln, Branbenburg, Sachsen ausgestellt worben,

10. Von 911 - 1198 - S. 8

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
8 I- Aufsteigende Macht des deutschen Königtums Bruder Heinrich, zur Ehe hatte. Den achten Zug bildeten tausend auserlesene böhmische Streiter. Bei ihm befand sich alles Gepäck und der ganze Troß, weil man die Nachhut für den sichersten Platz hielt. Aber die Sache kam anders, als man erwartet hatte; denn die Ungarn hatten ohne Zögern den Lech durchschwommen und das Heer umgangen. hier begannen sie den Nachtrab mit einem pfeilregen zu überschütten; darauf erhoben sie ein fürchterliches Geheul und stürmten zum Angriffe vor. Mancher sank in seinem Blute nieder, mancher geriet in Gefangenschaft, das ganze Gepäck fiel in die Hände der Feinde, und wer das Leben behielt, suchte Bettung in der Flucht. 3n ähnlicher Weise warfen sich die Ungarn auf den siebenten und sechsten heerhaufen, und auch diese wurden zerstreut und entflohen. Sobald der König sah, daß die Schlacht vor seinem Angesicht anhebe und in seinem Rücken der Nachtrab in Gefahr gerate, entsandte er den herzog Konrad mit dem vierten heerhaufen. Der aber befreite die (Befangenen, jagte dem Feinde die Beute ab und trieb die plündernden feindlichen Scharen in wilder Flucht auseinander. Nachdem er die Gegner allenthalben geworfen hatte, kehrte er mit siegreich wehenden Fahnen zum Könige zurück. Jetzt erkannte der König, daß er die ganze Wucht des Kampfes mit der ihm gegenüberstehenden Hauptmacht zu bestehen habe. Darum wandte er sich an seine Waffengefährten und feuerte sie mit Worten an— Dann ergriff er den Schild und die heilige Lanze und sprengte hoch zu Roß vor allen in den Feind hinein, ein tapferer Krieger und ein wackerer Feldherr zugleich. Anfangs wagten die Beherzteren unter den Ungarn, Widerstand zu leisten. Als sie aber ihre Waffengefährten flüchtig davonjagen sahen, entsank ihnen der Mut. Zersprengt und umzingelt, wurden sie vom Schwert erschlagen. Manche flüchteten, da ihre Rosse ermüdet waren, in die benachbarten Dörfer; aber die nachdringenden Angreifer umringten sie und äscherten die Stätten ein, so daß die Geflohenen ihren Tod in den Flammen fanden. Andere schwammen durch den Fluß; aber das jenseitige Ufer gewährte ihnen keinen halt zum (Emporklimmen, und von der Strömung fortgerissen, fanden sie in den Wellen ein klägliches Ende. — Noch an demselben Tage fiel das Lager der Ungarn in die Hände des Königs, und alle Gefangenen wurden befreit. An tien folgenden beiden Tagen wurde von den benachbarten Burgen aus die übriggebliebene Menge so aufgerieben, daß nur wenige mit dem Leben davonkamen. Aber nicht ohne eigenen Verlust konnte ein Sieg über ein so wildes Volk errungen werden. Tapfer hatte Konrad gestritten. Erschöpft von dem harten Kampfe und der Glut der Sonne, die an diesem Tage versengend heiß war, hatte er die Helmbänder gelüftet, um aufzuatmen. Da durchschnitt ihm ein Pfeil den hals und raubte ihm das Leben. Sein Körper wurde auf Befehl des Königs aufgehoben und mit den größten (Ehren nach Worms übergeführt, und hier wurde unter
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